Kaffeemühle

39_450 Was der Krieg damals übrig ließ, las man auf den Feldern und in den Wäldern auf – Fliegerbomben, Stahlhelme, Fallschirme, Flugzeugteile – und verwertete sie.

Es entstanden Alltagsgegenstände, manchmal wahre Kunstwerke, selbst gemacht aus Abfall.

Aus einer Gasmaskenbüchse wurde eine Kaffeemühle – mit einer ganz besonderen Geschichte:

Ein deutscher Soldat hatte die Büchse samt Inhalt beim Rückzug 1945 in einem Haus vergessen. Nach Kriegsende verwertete der neue Besitzer die Einzelteile des Gegenstandes – die Gläser der Maske, den Filter, den Filterboden – letzterer wurde zu einem Schöpfsieb umfunktioniert. Mit der eigentlichen Büchse wusste man zunächst nichts anzufangen.

Eines Tages stellte die Frau des Hauses fest, dass der Kasten ihrer alten Kaffeemühle morsch war. Dem Herrn des Hauses kam da der Gedanke, das Mahlwerk der defekten Mühle aus- und in die Gasmaskenbüchse einzubauen. Das gelang und die „neue“ Mühle tat bis etwa 1950 ihren Dienst. Dann kam sie auf den Dachboden und sollte irgendwann auf dem Müll landen wie die meisten Dinge aus dieser Zeit, die von vorneherein nur Behelf gewesen waren. Doch dieser Kaffeemühle gelang es, durch die Aufmerksamkeit eines Freundes des Museums in Sicherheit zu kommen.

Sie ist neben vielen anderen Dingen ein Glanzstück der Ausstellung „Not macht erfinderisch“ im Heimatmuseum und findet viele Bewunderer.

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