Beiderwand-Rock

30_450 Das Heimweberei-Museum Schalkenmehren stellt als EIFELschatz zwei typische Kleidungsstücke aus den 1930er Jahren vor, einen Beiderwand-Rock und eine Vistra-Bluse, entworfen von Anna Droste-Lehnert (1892-1976) und gewebt von den Bauernwebern der ehemaligen Heimweberei-Genossenschaft Schalkenmehren e.G. (1926-1983).

Bei einer Wanderung durch die Eifel zu Beginn der 1920er Jahre traf die junge Lehrerin Anna Lehnert auf einen Weber, der noch die alte Eifeler Webtechnik des Tirtig beherrschte und der auf einem einfachen Bauernwebstuhl farbenprächtige Tuche herstellte. Tirtig bestand traditionell aus einer Leinenkette mit farbiger Wolle im Schuss und war robust und dauerhaft im Gebrauch. Anna Lehnerts verfeinerte diesen Stoff zum sogenannten Schalkenmehrener Beiderwand, bestehend aus zweierlei Materialien: Baumwolle in der Kette und Wolle im Schuss. Dies ergab ein feines weiches Tuch, hier in lichtem Blau mit zarten bunten Streifen und als Faltenrock genäht. Dazu entwarf sie eine weiße Bluse aus Vistra mit roter Smok-Handarbeit.

Vistra ist ein chemisch erzeugtes Garn aus Viskose, fein wie Seide, das in den 1930er Jahren vom Import der Baumwolle unabhängig machen sollte.

Beide Objekte, Beiderwand-Rock und Vistra-Bluse, sind nicht nur Beispiele für eine der Zeit angepasste Kleidung für Frauen und Mädchen, sondern stehen auch für die Absicht Anna Droste-Lehnerts, die nur spärlichen Ansätze einer eigenen Volkstracht in der Vulkaneifel aufzugreifen und fortzuentwickeln.

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